Ausgewählte Installation aus dem Bereich der performativen Wissenschaft.

von Hans H. Diebner

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Neue Medien machen Sinn | Kontext INM: Performative Wissenschaft und Virealität
(Ein Rückblick)

Eine Ausstellung im Rahmen des Forums Wissenschaft und Kunst des HMWK-Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst
Kuratiert von Michael Klein und Hans H. Diebner, Institut für Neue Medien, Frankfurt am Main.
Im Auftrag von und in Zusammenarbeit mit dem Forum Wissenschaft und Kunst des HMWK-Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst.
Dauer: 09. März - 16. April 2011.
Ort: HMWK Wiesbaden Rheinstr. 23-25.
Vernissage: 08. März 2011 19.30 Uhr mit einer Sonifikations-Performance von Florian Grond
Zur website der Ausstellung (html) sowie zum Pressetext (pdf ca 1MB)

Die Wissenschaft ist traditionell arm an Erscheinungen. Die Ergebnisse werden text- und formellastig in Fachzeitschriften publiziert. Das Bildmaterial ist auf statistische Balkendiagramme, Signalkurven und Schemata der Experimente beschränkt.
Kunst hingegen arbeitet traditionell mit sinnlichen Phänomenen. Die Rezipienten sind weniger über den Verstand als viel mehr über ihre Sinnlichkeit und Körperlichkeit in die Auseinandersetzung mit den Kunstwerken und Performances involviert.
Die Konzeptkunst der letzten Jahrzehnte brach jedoch mit der Regel „Die Kunst ist reich an Erscheinungen“. Sie ist sehr abstrakt und theorielastig geworden. Meist kann die zeitgenössische Konzeptkunst ohne Erläuterungen überhaupt nicht mehr verstanden werden. Ein intellektueller Genuss der Kunst rückt zulasten des sinnlichen Genusses in den Vordergrund.
Die Wissenschaft hingegen öffnet sich neuerdings immer mehr einer sinnlich-körperlichen Dimension der Erkenntnis, denn hoch-komplexe Systeme sind anders gar nicht mehr verstehbar. Abstrakte Daten aus mathematischen Modellen und experimentellen Messungen werden in Klänge umgesetzt. Man spricht von Audifikationen und Sonifikationen. Die visuelle Dimension wird durch interaktive und haptische Simulationen erweitert. Die Wissenschaftler sind nicht nur mit ihren kognitiven Fähigkeiten, sondern körperlich mit all ihren Sinnen in ihr „epistemisches Ding“, dem Untersuchungsobjekt, das sie verstehen und erklären wollen, involviert. Diese performative Dimension der Wissenschaft schafft einen ästhetischen Zugang auch für Nicht-Wissenschaftler.
Der neue performative Zugang zur Wissenschaft wird wesentlich durch Neue Medien und virtuelle Realitäten gewährleistet und ähnelt sowohl in ästhetischer als auch in erkenntnistheoretischer Hinsicht der interaktiven Medienkunst. Realität und Virtualität ergänzen und überlagern sich zur Virealität.
Das Institut für Neue Medien in Frankfurt widmet sich seit über 20 Jahren diesen Schnittstellenthemen zwischen Kunst und Wissenschaft, sowie zwischen Realität und Virtualität. Die Ausstellung stellt einige Positionen aus diesem künstlerischen und wissenschaftlichen Forschungsbereich zusammen und lädt die Besucher ein, sich interaktiv und sinnlich mit komplexen Systemen auseinander zu setzen.


Im Rahmen der Ausstellung fand eine Podiumsdiskussion statt | Neue Medien machen (auch) Sinn | 12. April 2011, 19:30 Uhr | HMWK Wiesbaden Rheinstr. 23-25